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Jim Emil Kasupovic | Lötsinn

Jim Emil Kasupovic | Lötsinn

Nejem Ka (Jim Emil Kasupovic, geb. 1988) ist ein vielseitiger Künstler, dessen eklektischer Ausdruck seine verschiedenen Talente widerspiegelt, die von darstellender Kunst bis hin zur bildenden Kunst reichen.

Sein neuestes Projekt, LötSinn, stellt eine Welt der Kontraste dar. Inspiriert von seinen Erfahrungen im Modedesign verbindet der Künstler in seiner Vision Schönheit mit Verfall und schafft plastische Skulpturen aus Materialien, die sonst entsorgt worden wären. Jeder Kronenkorken wird sorgfältig in 6 Schritten von Hand bearbeitet. Zunächst werden sie gewaschen, getrocknet und sortiert. Jedes Stück wird einzeln geschliffen, gebogen, gefräst und gelötet. – und indem er jeden Kronenkorken einzeln bearbeitet, haucht der Künstler etwas scheinbar Kleinem und Unbedeutendem ein neues Leben ein. Nur 10% aller Kronenkorken können noch gelötet werden und dadurch steigert sich der Wert der Seltenheit.

LötSinn ist nicht nur eine Erkundung der Gegensätze, sondern auch eine Hommage an die Psychologie von C. G. Jung. Die Kollektion folgt zwei konzeptionellen Linien: der Animus/Anima-Serie, in der Objekte gegensätzliche Kräfte vereinen, um eine harmonische Einheit zu schaffen, und der Archetypen-Kollektion, in der jedes Werk einen Jungchen Archetypen verkörpert, wie etwa den Beschützer oder den Kämpfer. Auf diese Weise gehen die Werke über ihr materielles Dasein hinaus und werden zu Metaphern für innere Kämpfe und psychologische Integration.

Indem er das Alte mit dem Neuen, das Antike mit dem Modernen und die giftige Kunst des Lötens mit ihrer transformierenden Natur kombiniert, erleben weggeworfene Elemente eine Renaissance in vergoldeten Kanten und eleganten Formen, bei der die Materialien von ihrem alltäglichen Ursprung zu einem Symbol von Schutz und Königtum erhoben werden. Durch diese Alchemie des Abfalls kontrastiert der Künstler das Industrielle mit dem Organischen und verwandelt das Raue in etwas Strahlendes. Diese Transformation erinnert an die Wiedergeburt, die zwar Unbehagen und den Verlust von Vertrautem bringen kann, uns jedoch auch tröstet, dass der Tod nicht das Ende, sondern Teil einer ewigen Erneuerung ist. Ganz im Sinne von Jungs Individualisierungsprozess, bei dem das Selbst seinen Schatten integriert, vereinen diese Kreationen Widersprüche, verleihen weggeworfenen Fragmenten eine neue Bedeutung und regen zur Reflexion über Transformation und Identität an.